Heinrich Böll Stiftung
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Was ist Cultural Planning?

Cultural Planning ist eine Alternative zu gewöhnlicher Stadtplanung, die sich durch gelebte nachbarschaftliche Nachhaltigkeit den globalen Herausforderungen entgegenstellt. Es ist eine dynamische Vorgehensweise, die auf lokaler Buttom-Up-Partizipation basiert und durch künstlerlische und kulturelle Aktivitäten initiiert wird.

Cultural Planning ist also ein stadtplanerischer Entwicklungsansatz, der sich kreativer Methoden künstlerischer und/oder kultureller Art bedient. Das Besondere an diesem Ansatz ist, dass er von KünstlerInnen bzw. Kulturschaffenden durchgeführt wird. Diese bringen neue künstlerische Perspektiven in Beteiligungsprozesse und ermöglichen so einen anderen Zugang zu den BewohnerInnen und NutzerInnen im Stadtteil. Das Ziel des Prozesses ist ein tieferes Verständnis für den Stadtteil und seine Bevölkerung zu bekommen und die Identifikation der BewohnerInnen mit dem Stadtteil zu stärken. Durch die künstlerische Herangehensweise sollen auch BewohnerInnen angesprochen werden, die durch die klassischen Beteiligungsformate nicht zu erreichen sind. Dabei steht die Entwicklung von unten („bottom-up“) im Fokus.


Kernelemente des Cutural Planning

▶ Kunst und Kultur als Anregung für Partizipation und das Einbeziehen von Gemeinschaften in kreative Prozesse. Die Förderung der Zusammenarbeit und des Wissenstransfers soll soziale Innovationen generieren.

 

▶ Nachbarschaft als Ressource zur Bildung einer Gemeinschaft und eines Rahmens für strategischen nachhaltigen Wandel.

 

▶ Kulturelle Prozesse, künstlerische und spielerische Provokation sowie kulturelle Anziehungspunkte formen die Identität der Gemeinschaft und fördern den Wandelprozess. Die sichtbar gewordene Vielfalt soll zum Austausch inspirieren und Gemeinschaften schaffen.

 

▶ Nachhaltige Städte als Notwendigkeit: Nachbarschaften, in denen eine Kultur des Teilens, Individualität, gemeinsame Visionen, Rücksicht auf die Umwelt und eine urbane Infrastruktur ihren Platz finden.

 

Die fünf Phasen des Cultural Planning

1. Cultural Mapping (CM)

▶ Durch ein sogenanntes Cultural Mapping wird die kulturelle Eigenart der Nachbarschaft untersucht. Künstler*innen und Kulturschaffende erstellen mit Hilfe von innovativen Beteiligungsformaten und gemeinsam mit Anwohner*innen eine Übersicht zu Charakter, Identität und Ressourcen der Nachbarschaft/Stadt.

2. Visioning

▶ Schaffung eines gemeinschaftlichen Diskussionsraumes über die Zukunft. Entwicklung der Ideen und Möglichkeiten zur Veränderung der Nachbarschaft mit Hilfe von künstlerischen, spielerischen und digitalen Hilfsmitteln.

3. Designing

▶ Gestaltung eines offenen, inklusiven Designs und co-kreativer Prozesse, um konkrete Ideen mit spezifischen Nachbarschaftsgruppen umzusetzen und so kulturell geleiteten Wandel aufzuzeigen.

4. Implementierung

▶ Der fortwährende Prozess dient der weiteren Vernetzung mit allen Beteiligten, als Grundlage und Voraussetzung der Implementierung.

5. Verankerung

▶ Nachbarschaftliche Nachhaltigkeit (sozial, ökologisch, wirtschaftlich) als Schlüssel zu langfristigem Bestehen der Gemeinschaft sowie als Antwort auf die globalen Herausforderungen und Probleme. Wie kann die Verbreitung und der Lerneffekt von Cultural Planning sichergestellt werden?